Alles, was du für einen müllfreien Einkauf brauchst: Glas- und/oder Edelstahlbehältnisse, Wachstücher und Baumwollbeutel

Müllfrei Einkaufen – wie geht das eigentlich? Sicherlich bedeutet das unverpackte Einkaufen eine Gewohnheitsänderung und bis eine neue Gewohnheit sich als solche etabliert hat, ist es erst einmal unbequem – doch es lohnt sich. Der erste Schritt besteht darin, Einkäufe besser zu planen und nicht ziellos im Laden von Aktionsrabbatten und Heisshunger geleitet zu werden. Der unverpackte Einkauf ist vor allem eine bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsum und den eigenen Bedürfnissen. Was brauche ich wirklich? Was tut mir gut? Auf welche Versuchungen möchte ich eingehen und welche Marketingtricks möchte ich umgehen?

Der Supermarkt

Supermärkte haben vor allem das Ziel, dass du mehr einkaufst, als du eigentlich möchtest. Dass du dich von Aktionen in Versuchung verleiten lässt und unbewusst zu den teureren Produkten greifst oder Produkte im Einkaufswagen landen, die du eigentlich nicht brauchst. Einige der „Fallen“ findest du von der Süddeutschen Zeitung einfach erklärt hier.

Zum Einkaufen bring am besten deinen eigenen Korb oder Einkaufstrolley mit, damit du keine extra Tragetasche oder Plastiksack kaufen musst, um deinen Einkauf zu transportieren.

Konsum, wie grün und nachhaltig er auch deklariert ist, ist immer mit Ressourcen, Arbeit und Transportwegen verbunden. Das bedeutet: der nachhaltigste Konsum ist der, der nicht stattfindet. Deswegen ist es wichtig, dass du Einkaufszettel schreibst (wenn handschriftlich, dann kannst du super Papier oder Pappe aus dem Altpapier verwenden, ansonsten digital eine App benutzen) und dich an sie hältst. Vielen Versuchungen kannst du bereits aus dem Weg gehen, wenn du kleineren Läden den Vorzug gibst. Im Endeffekt bezahlst du dadurch weniger, obwohl die Produkte vielleicht etwas teurer sind. Einfach, weil du dir nur das nimmst, was du wirklich brauchst – und frischer sind sie meistens auch. Hier gibt es viele Produkte unverpackt und zudem unterstützt du deine Region.

Die Vorbereitung

Dank deines Einkaufszettels kannst du nun passende Verpackungen für die Produkte mitnehmen, die du kaufen möchtest. Dabei gilt wieder: die nachhaltigsten Verpackungen sind die, die du noch zuhause hast. Bevor du also neue Stoffbeutel kaufst, überlege dir, ob du nicht noch genug Jutebeutel daheim rumliegen hast. Bevor du neue Vorratsbehälter aus Glas und Edelstahl kaufst, benutze die vorhandenen aus Plastik oder die ausgespülten Marmeladengläser. Die einzige Ausnahme bilden fettige, salzige und besonders zuckerhaltige Lebensmittel. Diese Eigenschaften können das Herauslösen von Weichmachern fördern. Aus gesundheitlichen Gründen haben wir uns gegen Plastikbehältnisse für Lebensmittel entschieden. Die alten Plastikdosen kommen vor allem beim Kauf von Shampoo und Seifen zum Einsatz.

Das Beutel ABC

Der Stoffbeutel ist für das Einkaufen genial: in ihm können Trockenwaren wie Haferflocken, Teigwaren und anderes Getreidesorten landen, aber auch frisches Obst und Gemüse oder Backware. Er kann immer wieder verwendet, einfach gewaschen werden und ist beim Mitnehmen leicht und platzsparend. Falls dir die Stofftaschen zu groß sind oder du tatsächlich keine mehr zuhause hast (oder zu wenige) empfielt es sich, welche anzuschaffen. Worauf du dabei achten solltest, erfährst du hier:

  • Der Netzbeutel, den Beispielsweise viele große Supermärkte als Alternative anbieten, besteht meistens aus Polyester. Polyester ist nichts anderes als Plastik, das beim Waschen Mikroplastik ins Wasser abgibt. Auch das Herstellungsland, das oft im asiatischen Raum liegt, macht stutzig. Zudem: kein Fair- oder Ökosiegel. Das feine Netz reißt schnell und ist nicht sehr langlebig. Also lieber Finger weg. Achte auch beim Kauf von sogenannten Mehrweg-Einkaufstaschen auf das Material (Polyester ist Plastik und alles andere als nachhaltig) und das Herkunfstland. Wenn du bereits im Besitz von solchen Taschen und Beuteln bist, kannst du sie natürlich weiterhin nutzen. Ich empfehle dir aber in der Waschmaschine ein Wäschenetz für diese Stoffe zu benutzen, die das Mikroplastik daran hindern, ins Wasser zu gelangen.
  • Auch bei der Baumwollvariante gilt: Augen auf! Nicht alles aus Baumwolle ist nachhaltig. Achtet auf Öko-Siegel (fair und bio)! Bei den Baumwollbeuteln gibt es zwei Optionen: die Netzbeutel und die „normalen“. Die Netzbeutel sind dahingehend sinnvoll, weil die Verkaufenden an der Kasse sehen können, was sich darin befindet und diesen nicht extra öffnen müssen. Baumwollbeutel sind sehr gut waschbar und robust.
    Die Baumwollbeutel sind jedoch am nachhaltigsten, wenn du sie selbst aus Reststoffen nähst, die du sowieso schon zuhause hast. Meine Oma hat mir aus alten Bettlacken und T-Shirts einige genäht. Hier kann man selbst die Größe festlegen und den Verschluss (Kordelzug oder Reißberschluss oder eine einfache Öffnung). Falls Nähen nicht so deins ist, kann man auch einfach nicht mehr benutzte Kissenbezüge verwenden.

Das Behältnis 1×1

Für fettige Produkte wie Käse oder Fleisch (die aus nachhaltigen Gründen besser nur wenig, bis gar nicht konsumiert werden sollten), eignen sich Stoffe natürlich nicht. Deswegen ist es sinnvoll, Gläser, Edelstahlboxen oder ähnliches zu verwenden. Allgemein sind die Behältnisse am nachhaltigsten, die es auch schon vor 100 Jahren gab. Neue Materialien, wie Bambus (mit Melamin gemischt, aber oft nicht als Inhaltsstoff aufgeführt), Plastik oder Ähnliches sind mit Vorsicht zu genießen. Hier gilt, wie bei allen anderen Dingen auch, wenn du noch Gläser oder Keramikbehältnisse zuhause hast, in die du Käse und Fleisch füllen kannst, brauchst du keine neuen. Ausgewaschene Senf- und Marmeladengläser tun es ebenso gut, wie extra angeschaffte Neue. Falls du andere Größen oder Formen von Glasbehältnern suchst, wirst du bspw. bei Ikea fündig. Leider sind die dortigen Bambusdeckel in Folie eingeschweißt. Ohne Folie findest du sie bspw. dafür im Coop oder du kaufst dir die von der Marke Kilner (die leider in der Handhabung nicht optimal, aber die besten sind, die momentan auf dem Markt sind).

Aufbwahrungsbehältnisse aus unterschiedlichen Materialien

Unkaputtbar und um einiges leichter als die Glasbehältnisse sind Edelstahldosen. Achte beim Kauf darauf, ob sie auslaufsicher sind, dann verfügen sie über einen zusätzlichen Silikonring. In ihm lassen sich ebenfalls Käse und Fleisch einfach verpacken und transportieren.

Für Käse eignen sich hervorragend (Bienen-) Wachstücher: sie sind wiederverwendbar, aus natürlichen Rohstoffen und leicht, sowie platzsparend zu transportieren. Im Internet findest du Rezepte zum Selbstmachen, du kannst sie aber auch käuflich, bspw. hier, erwerben. Mittlerweile haben sogar große Ketten diese Tücher in ihr Sortiment aufgenommen, von deren Kauf ich hier aber abraten möchte. Meistens sind weder die verwendeten Baumwollstoffe fair oder bio zertifiziert (können also bspw. auch schädliche Chemikalien beinhalten), noch handelt es sich um regionale (Bio-)Wachse oder/und sie wurden aus weit entfertnen Ländern importiert.

Los geht’s …

Gleiche deine sorgfältig ausgewählten Behältnisse mit deinem EInkaufszettel ab: damit du für jedes Produkt ein Gefäß griffbereit hast. Was sich am Anfang kompliziert anhört, wird nach kurzer Zeit zu einer Routine, über die du nicht mehr viel nachdenken musst. Und solltest du doch mal einen Beutel zu wenig dabei haben: eigentlich kann man den Salat oder die Äpfel auch lose in den Korb legen.

Im Supermarkt gibt es bereits viel Obst & Gemüse, sowie Backwaren, Fleisch und Käse im Offenverkauf, wo du deine Behältnisse verwenden kannst. Am besten kannst du unverpackt auf deinem lokalen Markt, in deinem regionalen Bio-Laden oder auf einem Bauernhof direkt vor Ort einkaufen. Kaffee gibt es beispielsweise in der Kaffeerösterei 13/15 , Käse und Rahm im Käseladen oder der Molkerei und Milch bei zahlreichen Abfüllstationen auf den vielen Bauernhöfen hier in der Zentralschweiz. Brauchst du Getreide, Teigwaren, Seifen und Putzmittel kann ich dir den Unverpackt Laden Quai4 Markt in Luzern empfehlen. Demnächst findest du hier aber auch noch einen detaillierten Beitrag zum Unverpackt Einkaufen in der Zentralschweiz!

Also, los geht’s!

Zero Waste Einkaufen I