Noch bedeckt eine weiße Schneeschicht die Landschaft und draußen ist es ziemlich kalt. Bis die ersten warmen Sonnenstrahlen uns ins Gesicht scheinen dauert es aber gar nicht mehr lange. Die letzten Februartage und der März eignen sich bestens dafür, erste Vorbereitungen für die Gartensaison zu treffen. Wie das besonders nachhaltig und nach Möglichkeiten „Zero Waste“ geht, erfährst Du in diesem Blogeintrag.
Utensilien
Neben den üblichen Gartenutensilien eignen sich auch andere Dinge aus dem Haushalt zum Pflanzen ziehen und co. Achte bei der Neuanschaffung von Spaten, Haken und Schaufeln darauf, dass sie möglichst ohne Plastik auskommen. Werkzeug aus Holz und Metall hält zudem sehr viel länger, als das aus Plastik und lässt sich leichter reparieren. Wenn Du nichts Neues kaufen möchtest, lohnt es sich auf jeden Fall in der Brocki oder auf Second-Hand Seiten Ausschau zu halten. Falls Du die Sachen nur wenig nutzt, reicht es auch, sie sich bei Nachbar:Innen, Familie oder im Freundeskreis auszuleihen.
Mit dem Zero Waste Gedanken im Hinterkopf lohnt es sich Pflanzen für den eigenen Gemüseanbau selbst zu ziehen. Möchtest Du lieber mit Setzlingen starten, empfehle ich Dir den Gang zu einer nahen Gärtnerei, meistens nehmen diese die Plastiktöpfe, in denen sie die Setzlinge verkauft haben, dankbar wieder zurück und verwenden sie wieder. Bei großen Ketten ist dies schwieriger. Am besten ist es, einfach mal nachzufragen.
In diesem Beitrag konzentrieren wir uns darauf, die Pflanzen selbst zu ziehen. Was braucht man also dazu, um möglichst nachhaltig und umweltschonend zu arbeiten?
Erde | Samen | Behältnis | |
Was | – | Blumen & Gemüse | Eierkartons, Klopapierrollen, Ton-Töpfe |
Wo | Draußen/Bauernhof | Garten/Geschäft | Altpapier, Müll, Brocki/Second-Hand |
Kosten | ca. 0 – 20 CHF | 0 – 5 CHF/Pro Tüte | 0 – 10 CHF/Pro Topf |
Die Erde
Als erstes möchte ich Dir Möglichkeiten vorstellen, die Erde kostenlos zu bekommen. Denn eigentlich ist es doch merkwürdig, dass ein Produkt, das scheinbar in unbegrenzten Mengen vor der eigenen Haustür zu finden ist, von den meisten Personen im Geschäft teuer gekauft wird. Für die Anzucht wird besonders feine Erde benötigt, damit die zarten Wurzeln sich gut entwickeln können. Die findest Du beispielsweise in Form von Maulwurfhügeln. Die Erde, die der Maulwurf an die Oberfläche befördert eignet sich wunderbar für den eigenen Garten. Du kannst sie vorsichtig abtragen und in einem Eimer (am besten aus Metall oder Emaille) transportieren.
Die etwas festere, fast schon lehmige Erde mit der wir unsere Beete füllen, entnehmen wir zuhause unserem Komposter. Sie ist besonders nahrhaft und gerade für Pflanzen wie bspw. Kürbisse wunderbar. Wenn Du keinen Komposter hast, kannst Du dir Erde in größeren Mengen vom Bauernhof holen. Einige Höfe in der Zentralschweiz bieten den Offenverkauf an. Du kannst dort einmalig größere Säcke erwerben, die Du immer wieder neu befüllen kannst.
Samen
Die einfachste Option an Gemüsesamen zu kommen, ist die aus deinem Gemüse selbst. Damit das aber gelingt, musst Du ein paar Sachen beachten. Bei vielen gekauften Samen und Gemüsesorten handelt es sich um Hybride, d.h. sie sind nicht dafür geeignet, daraus neue Pflanzen zu ziehen und sie zu vermehren. Hybrid-Gemüse gibt es auch im Bio-Bereich. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du dir Gemüse in Demeter-Qualität kaufst, die Samen aus der Paprika und den Tomaten kannst Du für deine eigenen Pflanzen verwenden und wenn Du diese dann im Sommer wieder erntest, kannst Du die Samen wiederum für die nächste Saison zur Seite legen. Eine Ausnahme bilden Zucchini- & Kürbispflanzen. Bei ihnen solltest Du auf gekaufte Samen zurückgreifen.
Behältnisse
Nachdem Du Erde und Samen hast, fehlt nur noch das passende Gefäß, um die Pflanzen zu ziehen. Diese kannst Du aus leeren Toiletten-Papier Rollen basteln oder leere Eierkartons befüllen. Beim Gießen musst Du aufpassen, dass das Wasser nicht durch den Karton sickert. Deswegen stelle ich meine Karton-Behältnisse gerne auf Ton-Untersetzer oder ausrangierte Keramik/Emaille-Teller. Du kannst die Pflanzen auch direkt in die Blumentröpfe setzen, dabei darfst Du aber nicht zu viele Samen zusammentun, da es sonst schwierig werden kann, die Pflanzen zu pikieren und ihnen genug Platz zu geben. Achte darauf, dass die Pflanzen an einem warmen Ort auf der Fensterbank oder im Wintergarten bleiben, bis es warm genug ist, um sie nach Draußen in den Garten zu setzen.
Wo bekomme ich was her? Hilfreiche Adressen in der Zentralschweiz:
ERDE:
– Bauernhof Kernmatt in Obwalden
– Generell gilt: Frag bei den Bauernhöfen in deiner Nähe nach, ob sie Erde verkaufen
– Wenn Du keine Blumenerde unverpackt findest, tue Dich mit mehreren Personen zusammen und greift auf Großpackungen bspw. aus der
Landi zurück und teilt die Erde unter Euch auf.
PFLANZENSAMEN:
– Zollinger (Bio-Samen aus der Schweiz, Plastikfrei verpackt)
– Sämereien (Bio-Samen)
– Saatgut
– Bioterra
SETZLINGE und BERATUNG:
– Gärtnerei Rütimattli, Sarnen
– Verein Neugarten, Luzern
– Gärtnerei & Baumschule Schwitter, Inwil
– Homatt Kulturgärtnerei, Ruswil
– Biogarten Andermatt, Grossdietwil
– Bioterra, verschiedene Standorte (Übersicht auf der Webseite)
Weitere Informationen:
- „Öko-Saatgut und Hybridsorten“ von Sabine Kumm, Schrot & Korn Magazin (2002): https://schrotundkorn.de/essen/oeko-saatgut-und-hybridsorten, abgerufen am 13.02.2021
- verschiedene nachhaltige Gartentipps: Utopia: https://utopia.de/tag/garten/, abgerufen am 13.02.2021
- Auf der Instagram-Seite von @zerowaste_zentral_schweiz findest Du im Garten-Post zwei Videos zur Falttechnik der Klopapierrollen und zum Gewinnen der Samen aus frischem Gemüse.