Fast alle Büroutensilien gibt es auch aus langlebigen und nachhaltigen Materialien wie bspw. Glas, Holz, Metall und Naturkautschuk

Dank des digitalen Zeitalters wird auch das Müllreduzieren im Büro immer einfacher. Gerade am Arbeitsplatz sind viele Schreibtische noch weit von mehr Nachhaltigkeit entfernt, dabei gibt es auch hier viele Möglichkeiten, unnötigen Müll zu reduzieren und mehr Platz für kreative Gedanken, einem klaren Kopf und mehr Ordnung zu schaffen. Wie auch Dir das gelingt, erfährst Du in diesem Beitrag.

Die Office-Basics für weniger Müll

Eines der meisten Wegwerf-Produkte ist neben dem Feuerzeug und dem Rasierer, der Kugelschreiber. Keine Frage, man bekommt ihn geradewegs bei jedem Kongress, bei fast jedem Meeting oder an Messen geradezu hinterhergeworfen. In erster Linie bestehen diese aber aus Plastik und somit aus Erdöl: einmal produziert werden sie von dieser Erde nie wieder verschwinden. Deswegen ist es durchaus sinnvoll, dieses Essential zu hinterfragen: als Werbegeschenk, aber auch als täglichen Gebrauchsgegenstand. Das nachhaltigste Handling ist, wie fast immer, alles aufzubrauchen (sind wir mal ehrlich: die Menge an Kugelschreiber, die jeder von uns zuhause rumliegen hat, reichen ziemlich sicher ein Leben lang). Bevor also nach dem Lesen dieses Abschnitts alle Kugelschreiber im Müll landen, ist es sinnvoller, erst einmal alle zu sammeln. Welche funktionieren noch, welche nicht? Wenn alle aufgebraucht sind, gibt es tolle Alternativen: altmodisch den Füller oder aber einen sogenannten Dauerschreibstift, der sich nur sehr langsam abnutzt und ein ganzes Büro-Leben halten kann.
Ein anderer Stift, der in keinem Büro fehlen darf ist der Marker. Der Leuchtstift hebt verlässlich wichtige Inhalte auf Dokumenten hervor und kommt nicht nur bei Studierenden häufig zum Einsatz. Dabei ist die Alternative nicht nur günstiger, sondern lässt dich wahrscheinlich nie überraschend im Stich. Der Neon-Buntstift hält sehr viel länger, ist umweltfreundlicher und gibt nie plötzlich den Geist auf, vor allem, wenn ein Anspitzer immer in Reichweite ist.

Papier vermeiden

Recycling Papier ist optisch kaum mehr von dem aus Frischfasern zu unterscheiden

Für jedes Blatt des hellweissen Druckerpapiers müssen Bäume gefällt werden. Dabei unterscheidet sich das Papier aus Frischfasern optisch kaum noch von dem Recycling Papier. Durch diese kleine Umstellung können bei der Herstellung bis zu 50% an Energie und an die 30% Wasser gespart werden, ganz abgesehen von vielen Bäumen, die nicht extra gefällt werden müssen. Dennoch ist es selbstverständlich sinnvoll, den Papierverbrauch insgesamt klein zu halten. Der tagtägliche Gebrauch von Laptops, Tablets & Co. macht es relativ einfach, Notizen, Texte etc. über einen Display und ohne Ausdrucke abzurufen. Auch bei wichtigen Dokumenten und Rechnungen macht es durchaus Sinn, diese öfter Mal per Mail zu versenden bzw. anzufordern. So kann man alles in einem Ordner „abheften“ und das Büro wird zumindest analog kleiner und übersichtlicher. Wenn viele Dokumente und Rechnungen digital abgespeichert sind, können sie bspw. mittels Suchfunktion am Laptop oder Computer auch leichter wieder gefunden werden.

Langlebige Alternativen

Auch ein Marker-Stift wird irgendwann klein und ab und zu braucht man doch mal ein Heft oder einen Streifen Klebeband. Hier gibt es einige Alternativen, auf die man zurückgreifen kann, damit auch hier nachhaltige Akzente gesetzt werden können:

  • Stiftverlängerung
  • Klebefilm aus recyceltem Plastik (u.a. von Tesa) oder Papierklebeband oder Washi-Klebeband (aus Papier)
  • Büroutensilien wie Tacker und Locher aus Holz, recyceltem Plastik oder Second-Hand
  • Blanko-Hefte und Kalender aus recyceltem Papier, Bambus oder Apfelpapier (Bspw. erhältlich in der Migros, Marke: appeel)
  • Radiergummi aus Naturkautschuk

Nachhaltige Elektronische Geräte

Gerade in Home-Office Zeiten sind beispielsweise Kopfhörer für die Arbeit essentiell. Doch auch hier gibt es zumindest annähernd nachhaltige Lösungen. Die Faustregel bei elektronischen Geräten ist der Second-Hand-Kauf und die Reparatur, wenn etwas kaputt geht. Leider lassen sich gerade elektronische Geräte meist nur schwierig oder mit hohen Kosten flicken (einen Versuch ist es trotzdem wert. Ihr könnt euer Gerät bspw. kostenlos/gegen eine freiwillige Spende bei einem Repair-Cafe abgeben).
Mittlerweile gibt es u.a. die Fairphones, die schon einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Herstellung von elektronischen Geräten geleistet haben. Es gibt noch andere Unternehmen, die sich diesbezüglich auf den Weg begeben haben, wie bspw. House of Marley (einige Produkte sind via changemaker erwerbbar). Wenn es doch etwas Neues sein muss und keine nachhaltigen Lösungen vorhanden ist, kann beim Kauf zu mindestens auf eine hohe Qualität und eine lange Garantiezeit geachtet werden. Meistens sind diese Produkte langlebiger als sogenannte „Schnäppchen“.

Bewusstsein am Arbeitsplatz

Es geht nicht darum, das Büro oder den Arbeitsplatz komplett plastikfrei zu gestalten und alles, was irgendwann mal angeschafft wurde, wegzuschmeissen. Viel besser ist es, sich mal einen Tag oder auch mehrere Zeit zu nehmen, alles zu entrümpeln. Was wird noch gebraucht? Wovon kann man sich trennen? Womit fühlt man sich wohl? Viele Dokumente (ACHTUNG: KEINE Urkunden, Zeugnisse etc. die müssen unbedingt analog abgeheftet werden) können eingescannt und so reduziert werden. Die Sachen, die noch funktionieren, unbedingt behalten (auch die Kugelschreiber) und aufbrauchen. Denn das ist, wie immer, der nachhaltigste Weg.

Quellen:
König, Wolfgang (2019): Geschichte der Wegwerfgesellschaft. Die Kehrseite des Konsums.
Utopia.de: Lea Hermann (2020): Papier-Recycling: Wie es funktioniert und was aus dem Papier wird. abgerufen: 30.11.2020

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