PET-Flaschen sind praktisch: leicht, unzerbrechlich und es gibt sie in den unterschiedlichsten Variationen: ob Größe oder Inhalt. In der Schweiz werden im Jahr etwa 1,6 Milliarden PET-Flaschen gekauft. Was viele nicht wissen, aber oft suggeriert wird: Bei dem Recycling handelt es sich nicht um einen geschlossenen, ökologisch vertretbaren, Kreislauf.

Leere Plastikflasche am Strand:
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Einweg und Mehrweg

Bei gekauften Plastikflaschen wird in zwei Kategorien unterschieden: Mehrweg und Einweg. Mit den Mehrweg-Flaschen sind PET-Flaschen gemeint. Einweg-Flaschen sind ebenfalls im Supermarkt zu Genüge zu finden. Sei es die Salatsauce, Limonade oder Ölflaschen. Das Einwegplastik ist besonders problematisch: eine sehr kurze Nutzungsdauer steht unverhältnismäßig zu einer sehr aufwendigen Produktion.

Ein nicht ganz authentischer Kreislauf

PET-Flaschen können unendlich oft zu neuen Flaschen verarbeitet werden – so die Behauptung. Es entstehe kein Downcycling, da sie zu Textilfasern oder Füllstoffen weiterverarbeitet werden könnten, heißt es weiter.
Doch genau das ist Downcycling: das bei der Wiederverwendung des Ursprungsmaterials einbußen gemacht werden müssen. Irgendwann kann man das komplette Plastik für eine PET Flaschen nicht mehr vollständig zu einer neuen „machen“. Kunststofffasern und Füllmaterial sind nicht genauso „hochwertig“, wie es Kunststoffe für Lebensmittel sind. Nachhaltig ist das nicht, denn es wird nicht bis zum Schluss gedacht.
Was passiert mit dem Füllstoff (bspw. im Baubereich), wenn er ausgewechselt wird? Was mit der Kunststofffaser, die gewaschen und/oder entsorgt wird? Letzten Endes landen diese Materialien u.a. als Mikroplastik in den Gewässern und unserer Umwelt (bei Textilien alleine schon durch den Waschprozess).

von einer Kreislaufwirtschaft sind wir noch weit entfernt:
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100% wiederverwendbar ist hier kurzfristig gedacht. Thermische Verwertung zur Energiegewinnung kann ebenfalls als Wiederverwertung deklariert werden, obwohl sie das im eigentlichen Sinne nicht ist. Die Frage die bleibt ist, was nach dem Recycling-Prozess passiert: Sind die Materialien, die durch die Wiederverwendung entstehen, ökologisch vertretbar? Sind diese wiederum auch wiederverwendbar oder recycelbar? Oftmals leider nicht. Ganz im Gegenteil: Plastik bleibt Plastik, egal in welchem Gewand.

Wie viel wird tatsächlich recycelt?

In der Schweiz enthalten nur 1/3 der gekauften PET-Flaschen wiederverwertetes PET und es können nur durchsichtige und hellblaue Flaschen zu neuen PET-Flaschen werden (stand: 2019). In Deutschland, zum Vergleich, werden nur aus 1/4 der alten PET-Flaschen neue, 23% werden zu Kunststofffasern, 22% zu Folien und 20% gehen ins Ausland.

In der Schweiz sehen die Zahlen weiter wie folgt aus: 63% der gesammelten PET Flaschen werden mittels der Hellblauen und Durchsichtigen zu neuen Flaschen recycelt und 27% werden zu Sekundarstoffen bspw. Kunstfasern verwertet. Der Rest wird u.a. zu Wertstoffen oder Abfall.

Eine Mehrwegflasche aus Plastik kann nur bis zu 25 Mal als solche wiederverwendet werden, dann endet der vermeintliche Kreislauf.

1,6 Milliarden Plastikflaschen kaufen Menschen in der Schweiz jährlich:
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Gesundheitliche Debatte

BPA als Weichmacher ist mittlerweile in Europa bei der Herstellung von PET Flaschen verboten. Dennoch werden zum einen viele importiert und zum anderen sind die „Ersatzweichmacher“ nicht unumstritten. Dabei handelt es sich um das in den Eigenschaften ähnliche Fluoren-9-Bisphenol (BHPF). Studien kommen zu teilweise unterschiedlichen Einschätzungen bezüglich des gesundheitlichen Risikos, das der Konsum von Getränken aus Plastikflaschen auslösen könnte.

Laut der Organisation „Wasser für Wasser“ (WfW mit Sitz in Luzern), „verspeisen“ wir eine PET Flasche jährlich, wenn wir nur Flüssigkeiten aus Plastikflaschen zu uns nehmen würden. Gerade bei Flaschen die einer starken Sonnenaustrahlung ausgesetzt sind (bspw. beim Wandern oder Reisen im Rucksack), können sich Weichmacher lösen und so in den Körper gelangen. BHPF lässt sich, wie BPA, mit heißem Wasser aus der Flasche lösen, das haben Studien gezeigt. Sie kommen ebenfalls zu dem Resultat, dass diese Stoffe sich negativ auf den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit auswirken können. Da keine vollständige Klarheit über die gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums von Getränke aus Plastikflaschen besteht und die Plastik-Lobby sehr stark und präsent ist und arbeitet, ist ein kritisches Hinterfragen des Sachverhaltes sicherlicher angebracht sollte man kritisch bleiben.

Was Leitungswasser bewirken kann

Sauberes Trinkwasser steht uns in der Schweiz an vielen öffentlichen Brunnen zur freien Verfügung.

Die Lösung ist einfach, bequem und günstig: Leitungswasser.
Leitungswasser hat keine Transportwege, verursacht keinen Müll und hat eine höhere Qualität als gekauftes Wasser. Im Vergleich zu abgefüllten Wasser in der Schweiz schneidet das Leitungswasser laut WfW 500 mal besser, zu importiertem Wasser aus der EU sogar 700 mal besser ab, als das im Handel verkaufte. Hinzu kommt, dass es zu dem am meisten kontrollierten Lebensmittel in der Schweiz gehört.

Leitungswasser ist laut Süddeutscher Zeitung gesünder als das aus der Flasche, auch Kalk schadet dem Körper nicht. Kalk besteht aus nichts anderem als Calcium und Magnesium – also Mineralien. Leitungswasser in der Schweiz und an vielen Orten darüber hinaus – kann bedenkenlos getrunken werden. Wenn du mehr über die Wasserqualität in deiner Umgebung wissen möchtest, kannst du sie hier nachlesen.

Mit dem Genuss von Leitungswasser anstatt abgefülltem tut man allen etwas Gutes: der Gesundheit, der Umwelt und dem Geldbeutel.

Quellen:

Plastikflaschen – eine Bestandsaufnahme